Mittwoch, 8. November 2017
Geburtstage
Kuchen! Und eine Party.
Sonst noch was?
Nein. Sonst will ich nichts.
Aber...
Tschüss

Ich kann ja nicht ohne ein Geschenk auf deiner Party auftauchen.
Oder?
Wäre das unhöflich? Obwohl du gesagt hast du willst nichts? Müsste ich dir nicht trotzdem was mitbringen? Aus Höflichkeit? Wärst du beleidigt wenn ich dir nichts mitbringe? Und wenn ich dir was schenke, was denn? Du willst ja nichts.

Ich komme einfach nicht. Dann ist das Problem gelöst. Aber ich muss ja kommen, sonst könnte ich was verpassen. Ich will nicht wieder der Außenseiter sein, der nicht dabei war.

In Wirklichkeit will ich nicht kommen. Über 100 Leute, auf engem Raum, fast alle alkoholisiert, ich kenne vielleicht fünf oder zehn und nur zwei wirklich. Es wird laut, es wird stinken und es werden alle betrunken sein, nur ich nicht. Wie kann das Spaß machen?

Aber ich werde kommen zu deiner Party. Nicht weils schon irgendwie lustig wird. Auch nicht, weil ich unbedingt dabei sein möchte. Nein. Weil ich dich gern hab.

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Donnerstag, 21. September 2017
Mir geht es gut, dir nicht, dir geht es gut,mir nicht
Ist es nicht beschissen, wie es uns abwechselnd dreckig geht?
Wie jeder von uns, jeden zweiten Tag im Regen steht?
Wenn du traurig bist, bin ich fröhlich und umgekehrt
Doch wie es sich für dich anfühlt wenn ich traurig bin
Das weiß ich nicht
Ich bin ja nicht in deinem Kopf drin

Ich sehe nur was meine Augen sehen können
Und sehe nicht was mein Herz nicht sehen will
Können wir uns nicht einmal einen guten Tag gönnen?
Oder gemeinsam weinen

Ich kann ihn kaum ertragen deinen Schmerz
Als wäre es mein eigener
Manche Tage sind wie einschlechter Scherz
Dir geht es nicht gut, mir schon
Welch ein Hohn
Es tut mir leid

Mir geht es gut, dir nicht
Verklärte Sicht. Keiner kann sehen was der andere sieht
Wir ertrinken gemeinsam in verschiedenen Ozeanen
Lass uns doch schwimmen
Nicht ertrinken

Siehst du das Schiff?
Das bin ich
Schwimm hin und bleib an Bord
Denn ohne Kapitän sinkt das Schiff
Bleib

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Montag, 26. Juni 2017
Haare ab
Der Satz "Ich will mir den Kopf rasieren" und seine Reaktionen, wenn

Du ein Junge bist: "Okay. Cool. Whatever."

Du ein Mädchen bist:

"Warum?" (in möglichst entsetztem Tonfall)
Antwort: "Warum denn nicht?"

"Aber deine schönen Haare...!"
A: "Wachsen nach."

"Für wen?"
A: "Äh mich?"

"Das wird doch hässlich"
A: "Ja danke, meine Kopfform und mein Gesicht sind hässlich, ich mag dich auch"

"Das wirst du doch bestimmt bereuen!"
A: "Ja. Vielleicht. Und wenn ich es nicht mache, werd ich es auch bereuen. Für immer. Wenn ich es tuhe bereue ich es vielleicht eine Woche, eine Monat, schlimmsten Falls ein halbes Jahr.
Also. Kleineres Übel? Gibts keins. Es wird gut oder schlecht. Gefällt mir oder Gefällt mir nicht. Wenn ich es getan habe werd ich es nicht rückgängig machen können.
Viele Dinge im Leben sind so!
Tu was du willst. Sei wild. Sei stark, sei mutig und vor allem, sei du selbst. Haare definieren mich nicht. Sie definieren mein Aussehen. Und wenn du mich nicht mehr magst wenn ich kurze Haare hab, bist du es dann überhaupt wert, dass ich mir um deine Meinung Gedanken mache?
Du darfst es nicht mögen. Dir darf es nicht gefallen. Aber du darfst nicht zulassen, mein Aussehen über mich zu stellen. Wer ich bin kann ich entscheiden.

Und wie ich aussehe, werde ich entscheiden!"

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Mittwoch, 31. Mai 2017
Sucht nach Schmerz
Sie kann alles. Alles. Tanzen, Singen, Fröhlich sein, Reden, Schreiben, Lachen.
Sie kann alles
Was kann ich?
Nichts

Du bist nicht besser als ich.
Es fühlt sich so an doch so ist es nicht.
Es kann nicht sein

Ich will nicht sein wie du
Nun, das ist nicht war
Ich will können was du kannst
Aber dein Lachen
Dein Frohsinn
Den halt ich kaum aus

Siehst du denn nicht hin? Siehst du nichts?
Was ist gut? Warum lachst du? Ich versteh es nicht und deswegen will ich es auch nicht verstehen
Ich will nicht

Gib mir deine Künste
Ich kann dir nichts geben
Nur einen Blick in die Dunkelheit
Ich kann dir das Schlechte im Leben zeigen
Und ich würde es nie tun

Dein Lachen sticht wie ein Messer zwischen meine Rippen. Dein Energie stößt es tiefer hinein. Deine Fröhlichkeit dreht es in meiner Brust
Wie kann ich neben dir Leben
Du bringst mich um
Und ich genieße es

Denn der Schmerz ist nicht wichtig, wenn ich es höre, dein Lachen
Er ist nicht wichtig, wenn ich deine Energie spüre
Er ist nicht wichtig, wenn du mich mit deiner Fröhlichkeit ansteckst
Es tut weh. Aber es macht mich süchtig, ich will mehr davon, will es immer spüren und ich weiß ich sollte nicht.

Denn weißt du was ich spüre, wenn du weg bist?
Das Messer

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Sonntag, 7. Mai 2017
Über Schmerzen sprechen
Tiere können nicht sagen was ihnen weh tut.
Sie verhalten sich dann einfach anders.
Man merkt ihnen den Schmerz an.

Ich bin wie ein verletztes Tier.
Ich habe Schmerzen und kann nicht sagen wo, weil ich die Worte dafür nicht finde, nicht kenne, nicht weiß.

Doch Schmerz bleibt Schmerz. Ihn auszusprechen kann ihn lindern, doch wenn man ihn nicht ausspricht wird er größer und größer, bis er dich aufgefressen hat und du nur noch Schmerz bist.

Also sprich.
So wie ich hier spreche. Zu niemandem bestimmten und am meisten zu mir selbst, denn ich höre zu und verstehe, weil ich endlich Worte finde um meinen Schmerz zu beschreiben.
Ich schreibe meinen Schmerz nieder so wie er mir in meinem Kopf passiert und ich erzähle ihn der Welt, ohne zu verlangen, dass jemand zuhört denn ich höre zu und verstehe und das reicht mir.

Also spreche ich

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Montag, 1. Mai 2017
Mein Bett kann überall sein
Erschöpfung ohne Anstrengung.
So fühl ich mich.
Arme und Beine schwer wie Blei, trotz zehn Stunden Schlaf.

Im Bett liegen und nicht aufstehen können. Wollen schon. Irgendwie. Aber die Erschöpfung ist zu groß.

Mein Bett ist überall. Wenn man Kraft gefunden hat und aufgestanden ist, kann dein Bett überall sein.

Es kann am Esstisch sein, mein Sessel, an dem ich plötzlich festklebe und weil ich nicht aufstehen kann, esse ich eben weiter.
Es kann im Bus sein, wenn meine Station näher kommt und ich trotzdem sitzen bleibe.
Es kann auf der Couch sein, wenn man in den Fernseher schaut und nicht wüsste warum man aufstehen soll. Oder man weiß warum und es wird egal. Das Bett ist stärker. Die Erschöpfung ist größer.

Ein Bett kann auch anziehend sein.
Ich kann nach Hause kommen und sofort einschlafen. Ich kann noch so sehr meine Arbeiten erledigen wollen, ich werde trotzdem einschlafen.
Ein Bett kann auch das Eisgeschäft sein oder der Supermarkt.
Essen kann wunderschön sein. Es kann glücklich machen. Es kann für vergessen sorgen. Es kann für Pausen sorgen.
Essen kann wie Schlaf sein. Und Essen gibt es im Kühlschrank, im Supermarkt, so wie es Schlaf im Bett gibt.

Jeder hat sein Bett, seinen Schlaf, seine Erschöpfung, ob mit oder ohne Anstrengung.
Mein Schlaf dauert oft zu lang, mein Bett ist oft überall.
Wer weckt mich auf?

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Nachdenken
Letztens sagte mir jemand: "Traurig sein ist das Fröhlich sein für nachdenkliche Menschen."
Was soll das heißen?
Ich bin fröhlich wenn ich nachdenke, weil ich dann traurig bin?
Nein.

Was ist Nachdenken? In diesem Fall ist es alles. Nachdenken heißt, an alles zu denken was man macht, nicht macht, noch machen muss, nie machen wird.
Nachdenken heißt reden im Kopf, ohne Pause, ohne Stille.
Ist das gut? Ist das fröhlich?

Was ist Fröhlichkeit? Ein Zustand. Ein Zustand in dem man nicht traurig ist und nicht Nichts fühlt.
Bin ich fröhlich wenn ich nachdenke?
Wie könnte ich?
Nachdenken ist Unendlichkeit im Moment. Es ist Überflutung eines vollen Raumes.
Kann Schmerz fröhlich sein?

Was ist Traurigkeit? Tränen. Tränen die man aus einem Grund weint, manchmal auch ohne einen Grund zu haben.
Wenn ich nachdenke, kann ich nicht fröhlich sein. Ich bin traurig, weil der volle Raum in meinem Kopf voller wird und zu allen Seiten auseinander bricht.
Also bin ich traurig, wenn ich nachdenke.

"Traurig sein ist das fröhlich sein für Menschen die nachdenken."
Nein. Falsch.
Wenn ich nachdenke bin ich traurig. Eine Emotion. Kann man Traurigkeit mit Fröhlichkeit vergleichen? Ja.
Kann ich es ersetzen? Auch Ja.
Aber kann einem Trauer Fröhlichkeit schenken, wenn es doch eben Trauer ist die man fühlt? Wie kann ich fröhlich lachen wenn ich traurig weine?

Ich sage, dass nicht die Trauer den nachdenklichen Menschen fröhlich macht.
Der nachdenkliche Mensch ist traurig.
Eben weil er nachdenkt.

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